Mensch, Wüste, & Gott...
von Benayah Blum

Seitdem der Mensch vom Paradies vertrieben wurde, war die Wüste immer der Platz, wo er den Weg zurück zu seinem inneren, reinen „Selbst“ finden konnte. Es war auch der Platz wo der Mensch den direkten und ungestörten Kontakt zum Schöpfer der Welt herstellen konnte.

Darum ist die Wüste auch ein Platz der Erlösung und geistlicher Reinigung: Kain, der erste Mörder, wird in die Wüste vertrieben, zu dem Platz, wo der Boden seine Kraft nicht gibt, und wo man nur als Nomade überleben kann. (Genesis, 4:12)  Die Wüste ist ein Platz, wo man sich vom schädlichen Einfluß der Gesellschaft trennen kann, und dort rächt sich Gott sogar für das Töten eines Mörder 77 Mal mehr! (Genesis, 4:24) 

Gott schreibt diese Idee der Wüste als Versöhnungsplatz in seinem Gesetzbuch: Während dem heiligen Versöhnungstag, Jom Kippur, wird ein Ziegenbock, der alle Sünden Israels auf sich trägt, zu einem Platz Namens „Asasel“, in die Wüste geschickt (2. Mose, 16:10). Man vermutet, daß dieser „Asasel“ der Berg ist, der heute Djebel Muntar genannt wird. Dieser Djebel Muntar ist heute leicht per Jeep von Jerusalem aus erreichbar.

Doch sogar heute, wo die Technologie die der Mensch erfunden hat die Lebensplätze der Menschen total verändern kann, kann der Mensch nur selten Gottes Schöpfung in der Wüste verändern. Darum ist die Wüste der Platz, der von Gott auserwählt wurde, um dort die Verbindung und das Vertrauen zwischen dem Schöpfer und dem Menschen wieder herzustellen. In Psalm 23, ein Psalm der sowohl für Christen als auch für Juden populär ist, beschreibt König David, dessen Charakter durch eine lange Zeit als Schafhirte und Krieger in der Wüste geformt wurde, wie Gott ihn sicher in Pfaden der Gerechtigkeit durch verschiedene Arten der Wüste leitet, bis „ins Haus des HERRN“ (Psalm 23:6). Obwohl dieser Psalm zu einem Klassiker der Bibel wurde, können nur diejenigen, die mit den Schafen auf den verschiedensten Pfaden der Wüste gewandelt sind, die wirkliche Bedeutung dieses populären Psalms verstehen. 

Immerhin war König David nicht der Einzige. Eigentlich hat fast jede bedeutende Persönlichkeit der Bibel ihr Wirken in der Wüste angefangen: 

Abraham, der erster Patriarch, wird vom Herrn befohlen seine Heimat zu verlassen, und „zum Land daß ich dir zeigen werde“ zu gehen. (Genesis, 12:1). Nach einer langen Reise durch das „Gelobte Land“, siedelt sich Abraham endgültig in Beer Scheba an. Zum Zeichen seiner dauerhaften Verwurzelung in dem Land, pflanzt er eine Tamariske und ruft dort den Namen des HERRN an (Genesis 21:33). Isaak folgt den Fußstapfen seines Vaters Abraham indem er seine  Brunnen im gleichen Gebiet gräbt. (Genesis, 26:12-21)Abrahams Enkel, Jakob, wird in der Bibel als „ein gesitteter Mann, der bei den Zelten blieb“ (Genesis, 25:27) beschrieben. Jakob lebt auch in Zelten, wie ein Beduine, und nicht in einem Haus, wie man es vielleicht von einen gesitteten  Mann“ erwartet hätte...                    Als die Zeit kommt, die Kinder Israels aus dem Lande Ägypten heraus zu holen, wird Moses durch Gott in die Wüste geführt und nur nach einer langen und harten „Grundausbildung“ in der Wüste, erscheint dort Gott zum ersten Mal seinem Volk beim Brennenden Dornbusch (Exodus, 3:1). Dann mußten auch die Kinder Israel selbstverständlich eine lange Trainingsperiode in der Wüste Sinai überstehen, bevor sie ins Land wo Milch und Honig fließt hineinziehen durften. Diese Zeit, so der Prophet Jeremia, bildet den Gipfel der guten Beziehungen zwischen Gott und seinem Volk: „Ich erinnere mich, dir zugute, an die Treue deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land“. (Jeremia, 2:2)  Jeremia, der aus Anatot aus der Wüste kommt, ist nicht der einzige Prophet, dessen Prophezeiungen aus der Wüste entstammen.  Einer der eindrucksvollsten Begegnungen zwischen Mensch und Gott ist die Begegnung mit Elia, die natürlicherweise auch in der Wüste stattfindet: Elia, der eigentlich aus dem grünen und fruchtbaren nördlichen Königreich Israel stammt, wird auf eine wundervolle Weise in die Wüste gebracht. Dort erscheint ihm Gott. Gott erscheint nicht in einem zerschmetternden Wind, nicht in einem Erdbeben, und auch nicht im Feuer. Gott erscheint im leisen Wehen der Wüste...    man muß nur Gottes Wort folgen: „Geh hinaus und stell dich auf den Berg vor den HERRN!“ (Könige I, 19:11) und der Rest ist einfach die Natur der Wüste! 

Ähnliche Grundsätze die wir aus dem Alten Testament kennen, können wir auch im Neuen Testament treffen, denn auch die Wurzeln des Christentums liegen in die Wüste: 

„Aber im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius...  geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste.“  (Lukas, 3:1-2)   „Johannes trat auf und taufte in der Wüste und predigte...“  (Markus 1:4, siehe auch Matthäus, 3:1)  -Gottes Wort nimmt seinen Anfang immer in der Wüste!!!      Johannes selber zitiert aus Jesajas Wüstenprophezeiung:  „Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN!“ (Jesaja, 40:3 / Lukas, 3:4 / Markus, 1:3-4 / Johannes, 1:23)

Auch Jesus selber, wie immer in die Bibel, fängt in die Wüste an zu predigen: „Und sogleich treibt ihn der Geist in die Wüste hinaus. Und er war vierzig Tage in der Wüste...“  

(Markus, 1:12-13, und siehe auch Matthäus, 4:1-10 / Lukas, 4:1-4)   

Eines der Höhepunkte in Gottes Erscheinung durch Jesus Christus ist die Verklärung Jesu. (Markus, 9:2-12 / Matthäus, 17:1-11). Hier trifft Jesus Moses und Elia, und erzeugt so das „Wüstendreieck“ der Gotteskundigen, die nach 40  Tagen des absoluten Fastens in der Wüste Gott direkt begegnen.

 

Das gleiche kann man auch über Mohammed, der wie Moses und Elia,  im Alleinsein in die Wüste zum Glauben kam, und so auch "Der Weiser im Wort Allah's" – Gründer der Drusenreligion und "Al Bab" ("Das Tor"), Gründer der Baha'i Religion.

So wie in Elias Fall, muß die Gottesbegegnung nicht durch große Visionen, Feuer, Wind, oder Erdbeben geschehen. Die Gottesbegegnung kommt einfach durch das leise Wehen der Wüste!       Sogar Ungläubige, die in die Wüste gehen, behaupten sie kamen in Verbindung mit „dem inneren Ich“, „die Natur“, „die Schöpfung“, oder hätten da „positive Energien“ oder ähnliches gespürt. Alle diese sind eigentlich andere Worte, die Begegnung mit Gott zu beschreiben. Das ist die große Kraft der Wüste, die dich nicht mehr wieder los läßt, wenn sie dich einst erwischt hat...       So wie die ersten Christen und frühkirchlichen Mönche, ziehen mehr und mehr Menschen die direkte Begegnung mit Gott in der Einsamkeit der Wüste, vor den  regulären Kirchen und Pilgerstätten vor. 
So wie diejenigen, die vor mir in der Wüste gingen, wurde auch mein Leben durch die Wüste verändert, und ich zog in die Wüste, um von da aus meine Wüstenerfahrung auch mit andere zu teilen. Meine religiöse Vergangenheit habe ich mit der Ausbildung als anerkannter Reiseleiter und Feldleiter der Israelischen Naturschutzgesellschaft (SPNI) verbunden, um spezielle, naturverbundene Bibelreisen zu planen und durchzuführen. Diese speziellen Geländereisen in die Wüste geben uns nicht nur die Gelegenheit für ein Wüstenabenteuer und ein direkter und natürlicher Blick in die Lebensart der Wüste. Das Wüstenerlebnis bringt uns zu den Wurzeln des Menschen und seine Verbindung zu Gott, und egal wo wir herkommen, bringt es uns zurück zu unseren eigenen Wurzeln! 
 
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